Das Leben und Wirken eines Waldläufers

In der Regel beginnt das Waldläuferdasein schon mit der Geburt oder in frühester Jugend.

Entweder man wird als Kind eines Waldläufers geboren oder man lernt in der frühen Jugend das Leben im Walde kennen und lieben. Gerade in der Kindheit beginnt die erste Prägung eines Waldläufers. Hat das Kind die Freiheit sich in den Wäldern aufzuhalten und beginnt dabei eine Beziehung zur Natur aufzubauen, ihre Ruhe zu lieben, ihre Schönheit zu erkennen, Kontakt zu den Tieren zu bekommen, die Freiheit dort zu genießen und gewinnt es langsam das Gefühl, dass es hier zu Hause ist, dann werden im Grunde genommen die Weichen für sein weiteres Leben gestellt.

Selbst wenn es, aus welchen Gründen auch immer, mit dem Erwachsen werden vom Pfad der Tugend abweichet oder sich von den Wäldern abwendet, so wird die Sehnsucht nach ihnen in seinem tiefsten Innern vorhanden bleiben. So kann es passieren, dass bei Einigen, welche als junge Männer oder Frauen das Leben in den Wäldern aufgegeben haben, die Sehnsucht nie nachlasset und sie eines Tages alles in ihrem Leben hinter sich lassen um sich wieder in die Wälder zurück zu ziehen. In ihnen ist die Seele des Waldläufers nicht abgestorben durch die Versuchungen der neuen Zivilisation, sondern die Sehnsucht nach den Wäldern wurde immer weiter gestärkt durch das, was sie in ihrem Leben außerhalb der Wälder erleben mussten. Sie werden, wenn sie ihre Entscheidung zur Rückkehr ins Waldläuferdasein gefällt haben, nie mehr den Versuchungen und dem Glanz der Städte verfallen.

Das Leben eines Waldläufers wird bestimmt durch seine Liebe, Verbundenheit zur Natur und seinen Glauben an sie. Er wird in seinem Leben nie etwas tun, welches der Natur zu Schaden gereichen könnte.

Wenn er sein Leben nach der Natur ausrichtet so wird er, wenn er ein Bogenbauer ist, sich sein Holz nicht wahllos irgendwo durch das Fällen von Bäumen besorgen, sondern er wird das benötigte Holz sorgfältig aussuchen.

Für Pfeile und sonstige Dinge wird er Holz schlagen, welches bereits abgestorben ist, welches das Wachstum anderer Äste behindert, welches, wenn es abgeschlagen wurde, dazu führt, dass neue Äste wachsen können. Ebenso wird er Holz sammeln welches am Boden lieget, durch einen Sturm herunter gerissen, durch ein zu hohes Gewicht vom Stamme eines Baumes abgebrochen oder durch einen Blitz abgespalten wurde vom Baum.

Braucht er für die Herstellung von einem guten Bogen besonderes Holz, so wird er sich nicht an der erstbesten Stelle, wo er dieses findet es sich nehmen, sondern er wird auch hier darauf achten, dass er nur geringst möglichen Schaden verursacht und das Holz möglichst bald nachwachsen kann. Er wird dem Wald für seine Gaben danken und das gesammelte Holz nicht unnütz verschwenden. Reste die übrigbleiben wird er als Feuerholz verwerten und sie nicht einfach in eine Ecke werfen und dort verrotten lassen.

Wenn er auf die Jagd geht, um sich und seine Familie zu versorgen, so wird er nicht mehr Fleisch erjagen, als er brauchet. Ein Waldläufer legt sich keine übergroßen Vorräte an, da der Wald ihm immer alles in Hülle und Fülle bieten kann was er benötigt. Die Felle der erlegten Tiere wird er entweder selbst verarbeiten oder er wird sie an Händler verkaufen um sich mit dem Gold einige andere Dinge kaufen zu können, welche es im Walde nicht gibt.

Ein Waldläufer könnte sorglos von den Gaben des Waldes leben, aber manche gönnen sich und ihrer Familie einen gewissen kleinen "Luxus" durch den Kauf von Sachen in der nächstgelegenen Stadt, welche das Leben etwas angenehmer gestalten.

Um das dafür benötigte notwendige Gold zu erhalten, verdingen sie sich schon mal als Fährtensucher, verkaufen einen Bogen oder Pfeile, helfen einem Bauern, wenn dessen Vieh ständig von wilden Wölfen oder Bären gerissen wird. Wobei sie allerdings selten Jagd auf ein solches Tier machen, es sei denn seine Wildheit rühret von einer Erkrankung her, sondern es in einen anderen Teil des Waldes locken wo es ohne Kühe oder Schafe zu reißen gut leben kann.

Ein Waldläufer lernt im Laufe der Zeit immer mehr mit den Kräutern der Natur umzugehen. Er lernt ihre Wirkung einzuschätzen und kann ihre Heilkräfte und Giftigkeit beurteilen. Je mehr er sich mit den Pflanzen beschäftigt desto mehr erlernt er es aus diesen Tränken, Salben und Tinkturen zu zubereiten, welche er zur Heilung von Krankheiten, Verletzungen und Gebrechen einsetzt. Wenn jemand in Not ist und seine Hilfe benötigt so wird er diese niemandem verwehren und seine Kräuter mischen um demjenigen zu helfen und dessen körperliches Leid zu mildern.

Die Kenntnis über die Wirkungsweise der Kräuter erhält der Waldläufer teilweise aus alten Schriften oder von den Druiden und Hexen des Landes. Mit diesen steht er in Verbindung, da auch diese ihr Leben der Natur gewidmet haben und deren Kräfte studieren und nutzen. Manche Waldläufer begeben sich bei diesen auch in eine Ausbildung, um ihr Wissen zu erweitern und die Kräfte der Natur besser nutzen zu können. Einige von ihnen verbleiben sogar in dem Zirkel der Druiden und Hexen wenn es sich herausstellt, dass sie für die Kräfte und Strömungen der Natur besonders empfänglich sind. Sie widmen dann einen Teil ihres Lebens dem Erlernen und dem weiteren Verstehen dieser in der Natur vorherrschenden Kräfte, bis sie zu einem vollwertigen Mitglied eines Zirkels werden.

Waldläufer leben in einer lockeren Gemeinschaft untereinander. Sie stehen in Verbindung zueinander und treffen sich gelegentlich um Neuigkeiten als allen Ecken des Landes und ihre Erfahrungen auszutauschen. Sie sind faktisch die Augen und Ohren der Wälder. Sie reagieren auf Veränderungen oder Bedrohungen ihrer Welt in dem sie versuchen schon frühzeitig Einfluss auf deren Verlauf zu nehmen. Sie halten auch Kontakte zu Gilden aufrecht um durch diese mehr Einfluss zu gewinnen und den Wäldern mehr Schutz gewähren zu können.

Ihre Einflussnahme geschieht aber mehr im Verborgenen, als das sie sich offensichtlich für Andere darstellt. Sie versuchen durch Ratschläge und geschickt vorgebrachte Argumentation das Handeln und Denken zu beeinflussen.

Ansonsten leben Waldläufer etwas zurück gezogen und halten sich dem Treiben in den Städten fern. Sie leben alleine, oder mit ihrer Familie, außerhalb der Städte in den Wäldern und halten sich aus dem gesellschaftlichen Leben der Menschen heraus.

Sie haben zu den Städtern, Handwerkern, Bauern und Krieger des Landes nicht viele Kontakte. Wer sich in den engen Städten und den, für sie, kalten Steinhäusern wohlfühlt, dem fehlt in ihren Augen das Verständnis für die Natur und von daher sehen sie nicht viele Gemeinsamkeiten und verhalten sich ihnen gegenüber eher neutral.

Denen gegenüber, welche für das Recht eintreten, verhalten sie sich freundlicher als zu welchen, von denen man weiß, dass sie sich nicht gerade auf der Seite des Lichts befinden. Für Banditen, Wegelagerer und sonstiges Gesindel haben sie nichts übrig, da diese auch die Wege in den Wäldern unsicher machen und damit den Frieden der Wälder stören.

Ebenso verhält es sich bei Handwerkern, Holzfällern und Jägern welche dem Wald Schaden zufügen.

Wobei sie aber immer mal wieder versuchen, dass Verständnis für die Natur bei diesen zu wecken und sie davon zu überzeugen, doch mehr im Einklang mit den Wäldern zu leben. Gelingt ihnen dieses nicht und ihre Worte werden nicht beachtet, so haben diese Personen in den Augen der Waldläufer jeglichen Respekt verloren. Wer nur eigennützig die Natur ausbeutet wird in einem Waldläufer niemals einen Freund finden sondern eher einen Widersacher. Sollten es größere Gruppierungen sein, z.B. eine Gilde, welche sich so verhält und nicht nur einzelne Personen, so verwirkt diese sich, in den Augen eines Waldläufers, jegliches Recht an den Gaben der Natur. Er wird sogar so weit gehen, dass er diesen jegliche Hilfe verweigern wird, weil er es als gerechte Strafe der Natur betrachtet, sollte jemand von ihnen einmal in Not geraten. Es dürfte sehr schwer werden jemals wieder eine andere Haltung eines Waldläufers zu erwirken.

Zu anderen Rassen halten sie, wenn es möglich ist, einen lockeren Kontakt um auch hier informiert zu sein sollte sich etwas Ungewöhnliches ereignen.

Zu Echsen und Waldelfen haben sie ein besonderes Verhältnis und stehen diesen immer wohlgesinnt gegenüber, da dies Völker sind welche ebenfalls in und mit der Natur leben. Zu den Waldelfen ist dieses Verhältnis etwas intensiver als zu den Echsen, da sie diese als Geschöpfe ansehen, welche fest mit den Wäldern verbunden sind. Sie betrachten die Waldelfen als einen festen Teil der Wälder und würden niemals einem solchen respektlos oder gar feindselig gegenüber treten.

Zu den Amazonen haben sie ein neutrales Verhältnis. Das Verhältnis zu ihnen ist dem mit den anderen Menschen vergleichbar.

Zu den Barbaren pflegen sie eigentlich keine sonderlichen Kontakte. Ihr Verhältnis zu ihnen ist neutral. Die Barbaren leben zwar auch teilweise mehr in der freien Natur, aber ihre raue und ungehobelte Art verhindert eigentlich engere Kontakte zu ihnen. Barbaren sind in den Augen eines Waldläufers mehr kriegerisch veranlagt und deshalb hält man sich von ihnen fern.

Zu den Zwergen herrscht allenfalls auch nur ein oberflächlich lockerer Kontakt. Sie stehen diesen neutral gegenüber. Ihre Art sich in die Felsen des Landes zu graben und dort nach Erzen zu suchen ist nichts was sie mit den Zwergen verbinden würde. Ein Waldläufer versteht nicht, wie man sich in der Enge und Dunkelheit einer Höhle wohlfühlen kann.

Zu Hochelfen haben sie weniger Kontakt, da diese sich doch aus den Wäldern zurück gezogen haben und in ihren glanzvollen Städten leben. Diesen stehen sie neutral gegenüber.

Den Orks gegenüber sind sie feindlich gesinnt. Orks sind in ihren Augen primitive Rohlinge, welche keinerlei Rücksicht auf die Natur nehmen. Das Macht- und Gewaltgehabe eines Orks ist einem Waldläufer zutiefst zuwider und er würde sie liebend gerne für immer aus den Wäldern vertreiben.

Vampiren gegenüber sind die Waldläufer ebenfalls feindlich eingestellt. Ihnen gegenüber verspüren sie eine tiefe Abneigung und den Drang, sie aus ihrem unseligen Dasein zu befreien. Vampire sind für sie wider die Natur, da sie einen toten Körper ohne Seele besitzen und somit gegen den Kreislauf des ewigen Lebens verstoßen. Vampire haben für sie keine Daseinsberechtigung um auf dieser Welt zu wandeln.

Zu den Dunkelelfen haben sie keinerlei Kontakt. Sie achten zwar alle Elfen, aber die Dunkelelfen, welche sich abgespalten haben und in den Tiefen der Erde leben, lösen in ihnen ein tiefes Gefühl des Misstrauens aus. Ihnen gegenüber werden sie sich immer zurückhalten und möglichst jeglichen Kontakt vermeiden. Sie haben sogar eine Abneigung gegen diese, da sie deren kriegerisches Verhalten nicht schätzen und ablehnen. Ihr Verhältnis zu ihnen kann man eher als feindselig betrachten, da sie diese nicht in den Wäldern sehen möchten.

Welches Verhältnis gegenüber Werwölfen besteht ist abhängig von dem jeweiligen Waldläufer. Zum einen hängt es zuerst einmal davon ab, ob er überhaupt an die Existenz von Werwölfen glaubt. Des weiteren kommt hinzu, dass ein Wolf zuerst einmal ein Wesen des Waldes ist. Das diese Erscheinungsform durch einen Fluch oder ein anderes Ereignis hervorgerufen wurde kann auch dazu führen, dass der Waldläufer einen solchen Menschen als krank ansieht und deshalb die Erscheinungsform als Werwolf einfach so akzeptiert wie sie ist. Hinzu kommt noch ob sich der Werwolf in den Wäldern herumtreibt, andere Menschen anfällt und seinem Agressionstrieb freien Lauf lässt oder nicht. Alle diese Faktoren zusammen führen zu einem unterschiedlichen Verhalten eines Waldläufers gegenüber einem Werwolf.

Er wird in erster Linie einem solchen neutral gegenüberstehen. Sollte der Werwolf jedoch unkontrolliert in den Wäldern über Andere herfallen so wird er ihn jagen und versuchen die Sicherheit der Wälder zu wahren. Sollte der Werwolf als nicht sonderlich agressiv auftreten so wird er ihm sicherlich seine Ruhe lassen oder auch versuchen ihm behilflich zu sein. Dabei kommt es darauf an in wieweit der Werwolf in seiner Wolfsgestalt vom Waldläufer als Tier des Waldes gesehen wird oder nicht.

Zu den Tieren des Waldes hat ein Waldläufer ein besonderes Verhältnis. Er wird bemüht sein sich um sie zu kümmern und sie zu schützen. Niemand soll grundlos Tiere jagen und töten, da sie ein Teil der Natur sind. Ein Waldläufer wird nur dann ein Tier töten, wenn er selbst für sich und seine Familie etwas Fleisch braucht, wenn ein Tier krank ist und andere gefährden würde, wenn ein Tier übermäßig aggressiv ist und Menschen anfällt oder wenn eine Tierart über Hand nähme und damit andere Populationen gefährden würde.

Manche Waldläufer haben einen besonderen Kontakt zu bestimmten Tieren. Sie sehen sich diesen Tieren ähnlich und fühlen sich zu ihnen hingezogen. Sie bemühen sich besonders um diese und versuchen ihr Vertrauen zu gewinnen und sich mit ihnen anzufreunden. Sie werden ebenso in die Wälder ziehen um diesen nahe zu sein und um mit ihnen ab und an einige Zeit zu verbringen; sich mit ihnen zu beschäftigen, dabei den eigenen Kopf frei von allen Gedanken zu bekommen und sich selbst so frei zu fühlen wie diese, seine "besonderen Freunde".