Der Glaube eines Waldläufers

Ein Waldläufer hängt keinem einzelnen Gottglauben an. Für ihn wird es immer mehrere Wesen geben, welche über die Geschicke der Natur und der Wälder wachen und diese versuchen in geordneten Bahnen verlaufen zu lassen. Er wird aber niemand Anderen wegen seines Glaubens an andere Götter diskriminieren oder verachten.

Eine Ausnahme hiervon bilden solche Glaubensrichtungen, wo die Anhänger eines Gottes die Lehre verbreiten, dass ihr Gott der Herrscher der Welt sei und sie diese Lehre auch aggressiv Anderen gegenüber vertreten. Diesen gegenüber werden sie keine Toleranz zeigen, da für sie kein Gott über die Wälder herrscht sondern die Natur sich selbst regiert.

Unter den Waldläufern gibt es Einige, die sich noch Riten aus alter Zeit bewahrt haben. Sie glauben daran, dass in manchen Bäumen Baumgeister innewohnen und sind überzeugt davon, dass in uralten Bäumen die Geister mächtiger Baumwesen vorhanden sind und dort ruhen. Diese Baumgeister ruhen vor allem in mächtigen, großen alten Bäumen. Sie träumen in diesen vor sich hin und begleiten weiterhin die Geschicke der Wälder. Nähert man sich einem solchen Baume und legt seine Hände auf ihn, so glauben diese Waldläufer, dass sie die Schwingungen des ruhenden Geistes empfangen können.

Manche von ihnen behaupten sogar sie könnten Teile des Traumes wahrnehmen und auf diesem Wege mit den Baumgeistern in Verbindung treten.

Sie sind überzeugt davon, dass sie die Baumgeister um Hilfe bitten können und das diese ihnen, sollten die Geister wohlgesonnen sein, auch Hilfe gewähren.
Sie glauben auch daran, dass, wenn sich das Gleichgewicht der Natur verschieben sollte, diese Baumgeister aus ihren Träumen erwachen und ein Kampf zwischen den Mächten entbrennen wird um das Gleichgewicht wieder herzustellen.

Aus diesem Grunde sind sie stets bemüht das Gleichgewicht der Welt zu wahren, da sie zu wissen glauben, dass in einem solchen Kampf der Mensch nur eine untergeordnete Rolle spielen wird. Er wird mit seinen kümmerlichen Kräften, gegenüber den Elementen, nur schwerlich entscheidend in diese Schlacht eingreifen können. Aber ein Waldläufer würde alles daran setzen den Geistern der Wälder beizustehen.

Manche mögen einen Waldläufer für verrückt halten wenn er davon erzählen wird, aber er wird sich nicht beirren lassen. Ebenso wenig wird er sich darin beirren lassen, dass er im Rauschen der Blätter des Waldes Geschichten hört, die die Bäume von einem Orte zum Anderen weitertragen.

Um sich mit den Kräften der Natur zu verständigen und sie in seinem Innern zu verstärken geht ein Waldläufer in die Tiefen der Wälder und sucht sich einen Platz von dem er glaubt, dass hier die Strömungen der Natur am stärksten zusammenfließen und das dies ein Ort ist, welcher von den Wesenheiten der Natur besonders bedacht wird. Er wird sich dann dort niederlassen, mit dem Rücken an einen Baum oder Felsen gelehnt und in einer tiefen Meditation versinken. Auf diese Weise sammelt er selbst wieder Kräfte und bringt sein Inneres Ich wieder ins Gleichgewicht. Viele von ihnen glauben auch daran, dass sie durch diese Meditation eine engere Bindung zu der Natur eingehen. Das sie auf diese Weise die Kräfte der Natur und die Träume der alten Baumgeister wahrnehmen können. Sie glauben ebenfalls daran auf diese Weise mit der Zeit eine bessere Kenntnis von den Mächten der Natur zu erhalten und diese dann auch besser einsetzen zu können.

Man wird aber wenig von solchen Dingen von einem Waldläufer zu hören bekommen, da sie ihr Wissen nur selten mit Jemandem teilen, welcher nicht zum inneren Kreis der Hüter und Schützer der Wälder gehört. Außenstehende erhalten nur schwerlich Zugang zu dem Wissen, welches ein Waldläufer sich über die alten Zeiten in sich bewahrt hat und ein Waldläufer wird auf Fragen in dieser Richtung auch nur ausweichend antworten.

Eines haben alle Waldläufer gemeinsam: Sie glauben an den ewigen Kreislauf des Lebens.

Dieser Glaube entstand durch die Begebenheiten der Natur: Ein Blatt fällt zur Erde, zersetzt sich dort und wird damit zur Nahrung für neue Gewächse des Waldes. Eine Pflanze verdorret und sendet vorher ihre Samen aus, aus denen dann neue Pflanzen entstehen. Ein Feuer vernichtet einen Teil des Waldes und aus der Asche wachsen anschließend neue Pflanzen empor. Ein Tier verendet und sein Kadaver dient anderen als Nahrung.

So wie es in der Natur vorkommt glauben sie daran, dass auch ihr Leben nicht einfach eines Tages beendet sein wird, sondern das sie eingehen in diesen Kreislauf des Lebens. Sie werden entweder wiedergeboren, wenn noch unvollendete Aufgaben vor ihnen lagen oder sie gehen in eine andere Ebene

des Seins ein. Ihr Körper wird verfaulen aber ihr Geist wird sich in die Wälder erheben und in ihnen weiterleben.

Wer versucht diesen Kreislauf des Lebens zu durchbrechen wird mit allen Mitteln bekämpft, da er damit ein Ungleichgewicht erzeugen würde.

Untote, als Beispiel, durchbrechen diesen Kreislauf. Ihr Körper verrottet nicht und somit wird deren Geist nicht frei um wiedergeboren zu werden oder in der Natur aufzugehen.Ebenso verhält es sich mit Vampiren. Auch deren Seele ist gestorben und sie leben nur noch in einer toten körperlichen Hülle. Sollte ein Waldläufer Kenntnis von einem Vampir erhalten so wird er diesen von seinem qualvollen Dasein zu erlösen versuchen und seinen Körper vernichten, damit die gequälte Seele endlich ihre Ruhe finden kann und der Kreislauf des ewigen Lebens geschlossen wird.